Mit schneller Mode ins Verderben
Bis zu 24 Kollektionen werden inzwischen pro Jahr von Zara oder H&M veröffentlicht. Die Botschaft ist klar: Kleidung soll konsumiert werden. Fast Fashion ist dafür gedacht, dass Klamotten ein paarmal getragen werden – das Material ist meist minderwertig und geht rasch kaputt.
Verdopplung der Produktion. Wurden 2005 rund 50 Milliarden Kleidungsstücke pro Jahr hergestellt, sind es heute bereits mehr als 100 Milliarden. Das ist nicht mit natürlicher Steigerung der Nachfrage im wohlhabenden Westen zu erklären, sondern vielmehr mit einem Überschwemmen des Marktes.
Miese Arbeitsbedingungen. Als 2013 ein Gebäude in Bangladesh einstürzte, in dem für westliche Konzerne genäht wurde, kamen über 1.100 Menschen ums Leben. Fashion-Freaks fanden das kurz bedauerlich, dann kauften sie das nächste Shirt für ein paar Euro. Mindestlöhne werden aufgrund des Preisdiktats der großen Modefirmen sogar gekürzt. Gewerkschaften und AktivistInnen, die versuchen Verbesserungen zu erreichen, stehen gegen die Konzerne und Regierungen, die die Textilwirtschaft weiter fördern wollen, oft auf verlorenem Posten.
InfluencerInnen – willkommenes Werkzeug. Wie schamlos die Textilindustrie vorgeht, zeigt das Ausnützen von klick-geilen jungen Menschen. „InfluencerInnen“ werden zugeschüttet mit Produkten und bewerben diese. Unter den Beiträgen ist ein Link zu einem Online-Shop und mit einem Klick ist ein Fashion-Teil verkauft und eine kleine Provision überwiesen. Das ist billige Werbung und eine verlogene Kommunikation: Frische und angeblich ehrliche Gesichter der relevanten Zielgruppe richten ihren industrie-gesteuerten Werbetext an die Zielgruppe.
Fast Fashion ist Müll. Und die Zielgruppe kauft begeistert den Müll, denn: Fast Fashion besteht zum größten Teil aus Polyester oder Polyester-Baumwoll-Mischungen. Dieser Kunststoff wird aus Erdöl gewonnen und ist billig. Es gibt keine vernünftige Möglichkeit des Recyclings, also ist das Verbrennen von kaputter Fast Fashion der einzige Weg der Entsorgung.
Zurückgeben? Einige Modeketten ermöglichen inzwischen, bei ihnen gekaufte und getragene Kleidung abzugeben. Dafür gibt es meist einen Einkaufsgutschein. Die Problematik bleibt: Was kaputt ist wird verbrannt, was noch halbwegs tragbar ist wird zu Dumpingpreisen global weiterverscherbelt.
Gegentrend Slow Fashion. Slow Fashion setzt auf nachhaltig produzierte Stoffe, faire Bezahlung in der Verarbeitung und hohe Qualität. Das Ziel ist, dass Kleidung so lange wie möglich getragen wird. Das schont die Umwelt und, auch wenn die Teile teurer sind, das eigene Geldbörserl. Statt monatlich neue Klamotten kaufen zu müssen, halten die Teile oft jahrelang.
Linktipp: www.cleanclothes.at/de