ÖGJ

Bundesregierung kürzt Lehrlingsenschädigung

Im Burgenland sind 150 junge Menschen in überbetrieblichen Einrichtungen betroffen. Ihnen droht die Armut!

„Das ist reinster Zynismus. Die Bundesregierung kürzt Lehrlingen in den überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen (ÜBA) die monatliche Entschädigung um die Hälfe mit dem Argument, sie so zu motivieren, schneller einen Lehrplatz in einem Betrieb zu finden. Wie soll das gehen, wenn immer weniger Betriebe Lehrplätze anbieten und die Jugendlichen genau deshalb in einer ÜBA gelandet sind“, fragt ÖGJ-Landessekretärin Ramona Pfneiszl.

Im Burgenland machen derzeit 500 junge Menschen eine überbetriebliche Ausbildung. 150 von ihnen wird durch die AMS-Kürzungen der Bundesregierung die monatliche Entschädigung (DLU) von 753 auf 325 Euro gekürzt. Damit verlieren Lehrlinge in den ersten beiden Lehrjahren mehr als die Hälfe ihres Einkommens. Erst im dritten Lehrjahr gibt es den vollen Betrag. Die Betroffenen werden einen offenen Brief an die Sozialministerin schicken, um auf die negativen Folgen für Jugendliche hinzuweisen.

„Der Führerschein, ein Auto oder eine eigene Wohnung ist damit für viele Betroffen nicht mehr finanzierbar. Das setzt einen Teufelskreis in Bewegung. Denn wenn sie sich keinen Führerschein und kein Auto leisten können, fehlt ihnen die Mobilität, um zur Praktikumsstelle zu kommen. So schwinden die Chancen auf einen Lehrplatz in einem Betrieb enorm“, kritisiert ÖGJ-Landesvorsitzender Jasmin Zeilbauer.

Oft haben die Lehrlinge keine Eltern, die sie finanziell unterstützen können. Aufgrund der Erfahrung aus der Beratung befürchtet die ÖGJ, dass viele die Ausbildung abbrechen bzw. erst gar keine beginnen werden, möglicherweise schlechte Hilfsarbeiterjobs annehmen und ihre Wohnungen aufgeben müssen. Pfneiszl: „Um den Fachkräftebedarf in Österreich nachhaltig zu sichern, brauchen wir gute Aus- und Weiterbildung für die Jugendlichen, die ihnen eine Zukunftsperspektive gibt und keine Kürzungen, die sie in die Armut treiben!“

Die ÖGJ Burgenland will die beste und nicht die billigste Ausbildung und fordert daher:

• Die sofortige Rücknahme der Kürzungen der Deckelung des Lebensunterhaltes (DLU) für über 18-jährige

• Lehrlinge in überbetrieblicher Ausbildung müssen gleich viel verdienen wie Lehrlinge in Betrieben

• Ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zur überbetrieblichen Ausbildung, solange es nicht für alle Jugendlichen einen geeigneten Lehrplatz gibt.

• Ein Konzept der Bundesregierung, wie ÜBA-Lehrlinge schneller in Betriebe vermittelt werden können.

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